Donnerstag, 15. August 2013

Lab: Ein improvisatorisch-meditativer Ansatz

Heute haben wir im Klang-Körper-Rhythmus-Lab mit statischen musikalischen Strukturen gearbeitet. Die Versuchsanordnung: zunächst finden alle Beteiligten je für sich ein kurzes gesungenes Motiv. Damit diese Findungsphase in Konzentration stattfinden kann, geschieht es mit zugehaltenen Ohren. Ist das Motiv gefunden, werden die Ohren geöffnet und der Zusammenklang aller Motive wird hörbar. Nun bleiben alle bei ihrem Motiv und lauschen dem Gesamtklang. Da die Motive verschieden lang sind und nicht durch einen Puls synchronisiert, entsteht der Eindruck eines Mobiles: eine begrenzte Anzahl von Klängen kreist in immer neuen Konstellationen umeinander, schafft eine Atmosphäre, bleibt aber ungreifbar. Innerhalb der statischen Struktur - alle bleiben bei ihrem eingangs gewählten Motiv - findet also unablässig Bewegung, Veränderung, Entwicklung statt.

Die von uns gewählte Versuchsanordnung kombiniert improvisatorische Elemente - das spontane Finden eines melodischen Motivs - mit einem meditativen Ansatz: ist das Motiv gefunden, wird es schlicht wiederholt und alle Änderungen im Gesamtklang ergeben sich absichtslos durch die verschiedenen Kombinationen der Stimmen. Die Herausforderung, aus der Intentionalität zurückzutreten und spontane Impulse ziehen zu lassen wird dabei belohnt durch den delikaten Genuss des Zusammenklangs, dessen Subtilitäten in einer rezeptiven Haltung ganz zart auf den Ohren schmelzen.

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